Terrarium/Aquarium
Hier möchte ich für Anfänger eine mögliche Ausstattung für das Halten von 2-4 Kröten, als Konzept illustrieren.
Das richtige Haus am See
Da Kröten Wasser und Land brauchen, stellt sich die Frage, ob man ein Terrarium baut, ein Glas-Terrarium mit Schiebetüren oder lieber ein Aquarium nimmt, welches man in ein Land- und ein Wasserbereich aufteilt.
Welche Größe kann man Umsetzen, finanziell und vom Platzangebot ?
Wo stelle ich das Terrarium auf ?
Auch der Ort ist wichtig. Wie sind die Wärmeverhältnisse der Umgebung ?
Keller, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gartenhaus oder Gewächshaus ?
Kommt mein Partner damit zurecht ?
Eventuelle Lärmbelästigung ?
Dieser Punkt gilt in beide Richtungen, so eine Filteranlage kann auch schonmal nerven. Oder will man die ganze Zeit laute Musik hören, das wäre wahrscheinlich auch nicht so schön für die Kröten.
Ich habe meine Kröten im wärme-gedämmten Bauwagen und bin sehr zufrieden damit. Allerdings muss ich einiges an wärme hinzu heizen im Winter, durch Heizfolien.
Wenn ich ruhe brauche, bin ich dann mal Weg, bei den Kröten.
Die Kröten stahlen so eine Ruhe und Friedlichkeit aus, dass ich einen guten Ausgleich, wie durch eine Meditation bekommen kann.
Wie viel Fläche kann ich meinen Kröten bieten ?
Um so mehr Fläche, um so besser.
Aber alles hat seine Grenzen, aber was ist das Minimum ?
Für 2-4 Kröten sind 120 x 60 x 70 cm das Minimum.
Wer kann sollte auf 150 x 60 x 70 cm gehen.
Bis 180 x 90 x 70 cm würde ich bei der Aquarium-Lösung bleiben,
darüber hinaus ist es eventuell zu schwer händelbar.
Aber ein guter Tipp sind Saugknöpfe zum Tragen,
das erleichtert den Transport an den Aufstellort.
Auch muss man bedenken, überall mit den Händen auf den Boden dranzukommen, bzw.. um das Substrat zu wechseln oder Scheiben zu Putzen.
Steht das Aquarium zu hoch, muss man immer mit Leiter oder Hocker hantieren.
Das Aquarium gleich auf ein Rollbrett zu setzen hilft eventuell beim Reinigen, oder es auch leicht umzustellen, ohne es zu leeren zu müssen.
Wieviel Wasserfläche und wie hoch ?
Der Landbereich sollte definitiv größer sein. Ca. 1/5-1/4 Wasserfläche würde ich empfehlen.
Die Höhe der Trennscheibe brauch nicht höher als 20 cm sein,
da man sonst zu viel ins Wasser legen muss, damit sich die Tiere abstützen können.
Man muss dabei bedenken, alles was man an Steinen reinlegt, muss man beim Säubern eventuell auch wieder herausholen.
Inseln zum verweilen und um ins plätschernde Wasser zu schauen, lieben die Kröten und sind vorzusehen, z.B. durch schwimmende Korkrinden.
Der Übergang vom Land zum Wasser
Beim Übergang kann man viel falsch machen.
Ist der Bodengrund an der Wasserkante zu hoch, dann fliegt beim Graben der Kröten, der Dreck ins Wasser. Oder man hat eine Art Fließ oder Kokosmatte über die Kante gelegt, um es optisch schöner zu gestalten, aber über Nacht ist dann plötzlich der ganze Bodengrund vollgezogen mit Wasser, weil der Übergang wie ein Kerzendocht, das Wasser langsam, aber permanent rauszieht.
Eine Überganszone vom Bodengrund mit geschichteten Stöckern ist vorteilhaft, weil sich der Dreck etwas verliert, den sie am Körper tragen, auf dem Weg ins Wasser. Weiterer Vorteil ist, dass die Futtertiere sich dort gut drin verstecken und vermehren können.
Das Ganze kann man auch mit Steinen machen, aber beim Reinigen hat man mehr Arbeit die Steine aufzusammeln und es ist die Gefahr, dass man die Steine fallen lässt und damit das Glas reißen könnte. Wäschesäcke mit Steinen drin, wäre eine Vereinfachung und dann nur die obere Schicht optisch aufbessern, mit einer Schicht Steinen.
Holztreppen zusätzlich sind schön, aber alle Wege werden ausprobiert und auch genutzt, wenn es nicht weitergeht, wird gesprungen.
Welches Substrat für den Bodengrund ?
Als Bodengrund kann man vieles nehmen, vom Waldboden über Torf, Kokoshumus und Sand.
Ich nehme meistens Kokosziegeln zum Aufweichen in Wasser und dann noch etwas Sand hinzu. Hin und wieder auch mal Moos aus dem Wald zum Abdecken, das sieht sehr gut aus und das mögen sie auch. Früher hatte ich eine Dränascheschicht aus Tonkugelgranulat unter dem Kokoshumus. Das würde ich heute nicht mehr machen, weil die Kröten durchmischen das Substrat und die Tonkugeln liegen dann auch auf der Erde und das ist eine Gefahr, dass wenn die Kröten Futtertiere fressen, kommen die Tonkugeln auch manchmal mit in den Schlund und so ist mir eine Kröte dann schonmal gestorben, durch diesen Darmverschluss.
Das Substrat sollte ca. 15-30 cm hoch sein, damit sie sich gut eingraben können, das ist besonders im Winter wichtig.
Wenn die Trennscheibe z.B. 20 cm hoch ist. Macht man das Ufer ca. 15 cm hoch und zum Landes Innere, eine Berglandschaft bis 30 cm hoch. Wenn man das Substrat zu hoch macht auf der hohen Seite, verschieben die Kröten durch Grabaktivitäten, nach und nach den hohen Bereich zum Ufer hin und dann hat man damit wieder das Problem, dass zu leicht Dreck ins Wasser verschoben wird. Eine Lösung dafür wäre ein Stufenaufbau bzw. Terrassenebenen vorzusehen, die mit einer Holztrennwand gelöst werden kann.
Wieviel Licht und welches ?
Da diese Kröten eher aus der Wüste kommen, brauchen sie auch phasenweise richtig intensives Licht und wärme. Ich würde zwei Metalldampflampen mit Vorschaltgerät vorsehen, das 70-100 Watt einstellbar ist. In der Regel reichen 1-2 70 Watt Metalldampflampen. Aber wenn der Abstand zu groß sein sollte ist es gut auf 100 Watt zu gehen. Wenn nur eine Lampe, dann eher eine Flood Lampe um mehr Ausleuchtung zu haben. Von LED Lampen würde ich abraten, auch beides zu mischen würde ich nicht machen, weil die Kröten sich eventuell gestört fühlen von unterschiedlichen Lichtfrequenzen.
Von der Lichtfarbe kann man "Dessert" nehmen aber auch "Jungle".
Am Besten "Jungle" in der Regenzeit und "Dessert" im Sommer.
Im Sommer 2 Lampen, im Winter nur eine, wenn man Strom sparen will.
Die Sonnenzeit im Sommer über 14-16 Stunden, im Winter von 12-10 Stunden.
Das sind nur ungefähr Angaben, wer es genauer machen möchte, muss sich tiefer mit der Heimat der Kröten, im Jahresverlauf beschäftigen.
Der Abstand vom Licht, sollte so sein, dass die Kröten bis 15-20 cm nah ran kommen können. Ab besten doch eine Korkrinde. Die Kröten können sehr gut selbst aufpassen, dass sie sich nicht verbrennen. Wenn die Lampe zu heiß sein sollte, erkennt man dass, die Kröten selten oder nur kurz, direkt unter der Lampe sitzen.
Eine Lampe die zu weit Weg ist, erkennt man daran, dass die Kröten lange und oft, direkt unter der Lampe sitzen und anfangen übereinander zu sitzen, so wie die Bremer Stadtmusikanten.
Luft- und Wassertemperatur für Tag, Nacht, Sommer und Winter
22-28 Grad am besten über Metalldampflampen, als Nebeneffekt des Lichtes kommt die Wärme ins Terrarium.
Mit ca. 90-95 % Abdeckung des Terrariums, hält sich die Wärme auch gut über Nacht.
20-22 Grad über Nacht ist OK.
Im Winter gerne weniger als 18 Grad. Aber dauerhaft nicht unter 10-15 Grad.
Lieber wärme über eine zusätzliche Lampe als über ein Keramikstrahler.
Wassertemperatur ca. 20-22 Grad. Im Winter eher 18-20 Grad.
Wenn sie zu viel und zu lange im Wasser sind, am besten die Lufttemperatur überprüfen. Das kann z.B. nachts der Fall sein, dann sollte man eine Heizmatte im Landbereich dazu nehmen, nur für nachts.
Nur lebend Futter
Diese Kröten essen gerne abwechslungsweich:
Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmer, Zophobas, Bienenmaden und Schaben
Ich füttere als Grundfutter Mehrwürmer und Zophobas.
Dann zusätzlich noch Heimchen und Blaptica dubia (Waldschaben).
Zur Abwechslung Heuschrecken und Bienenmaden.
Der Aufbau ergibt sich bei mir einfach aus Kostengründen und was ich auch selber an Futtertieren züchte.
Futter kann man in eine flache Schale geben, am besten nicht durchsichtig, weil damit kommen sie nicht gut zurecht.
Da sie die Jagt mögen, können die Futtertiere auch im Terrarium verteilt werden und können sich dadurch auch vermehren.
Kröten und Urlaub
Da die Kröten für eine Winterruhe runtergefahren werden können. Sind die Kröten 3-6 Monate höchstwahrscheinlich in der Erde eingegraben, dann hat man genug Zeit auch mal in den Urlaub zu fahren.
Da es aber auch hin und wieder mal vorkommt, dass man sich auch mal ne Woche nicht um die Kröten kümmern kann, sollte man alles dafür vorbereiten. Wie eine ausreichend große Filteranlage und einen Futterspender mit z.B. Mehlwürmern und Zophobas. Das ist ganz leicht umzusetzen. Entweder aus Dachrinnen Laubschutzgitter aus Kunststoff oder Aufbewarungskörbe mit Deckel aus Kunststoff mit Löchern, auch Rattanbox genannt. Mit so großen Löchern, dass die Zophobas auch durch schlüpfen können. Diese Box stellt man ins Terrarium, so dass sie nicht in den Bodengrund einsinken kann und gibt Komposterde und Bio-Küchenabfälle hinein und eine mindestens doppelte Menge an Futtertiere, für die Zeit die man weg ist. Möglichst nicht so nasses Obst und Gemüse, damit wenig oder kein Schimmel entsteht.
Sind die Kröten laut, dass ich Ärger mit den Nachbarn bekomme ?
Ich finde die heimischen Kröten sind lauter.
Die heimische Kröte macht ein "öök" oder "ük".
Was man teilweise schon von weitem hören kann.
Das Rufverhalten der Bufo Alvarius Kröte ist ein schwaches, kurz oder langgezogenes "üüürrrg" oder "üüüörg" was ein verkümmerter Ruf ist. Von daher ist er nicht so laut und auch eher selten.
Zumindest ist das meine Erfahrung, wenn die Männchen dann in der Paarungszeit mal nach dem Weibchen rufen, ist das was ganz besonderes, was man dann sofort versucht auf Video mit Ton festzuhalten. Wer sich aber trotzdem sorgt, dass es jemanden stören kann, der separiert das Tier für kurze Zeit z.B. in ein Gartenhaus/Keller/Dachboden oder bei Freunden.
Jeder Hund in der Nachbarschaft ist lauter und von daher kann man der Nachbarschaft auch mitfühlend erklären, dass man halt andere Haustiere hat, die nur einmal im Jahr sich Aufmerksamkeit verschaffen wollen. Ansonsten, gibt es ein Geräusch was sie das ganze Jahr über machen können und zwar, wenn ein Männchen über ein anderes Männchen klettert, dann meckert das untere Männchen "gog, gog ..." was soviel heißt wie:
"Mach Dich runter von mir, ich bin ein Mann und will nicht von Dir geklammert werden !"
Das kommt aber eher selten vor, wenn man sich an die Mindestgrößenangaben für ein Terrarium/Aquarium hält.
Heimchen und Schaben Zucht im Terrarium
Auch wenn man nicht viele Kröten hat, ist es schön nicht immer so viel Geld für das Lebendfutter auszugeben. Eine Zucht für Heimchen und argentinische Waldschaben bietet sich dann an, in extra Boxen zu halten, mit einer gesteuerten Heizfolie bei 28-32 Grad. Aber richtig Spaß macht es, gleich im Terrarium eine Zucht zu haben und dadurch rum um die Uhr die Jagt-Bedürfnisse der Kröten, gerade auch in der Nacht zu befriedigen.
Deshalb habe ich ein Futter- und Zuchtturm aus aufrechten Eierschalen hier als Beispiel, mit einem Lochblech, damit am Boden zum Substrat, die Heimchen mit ihrem Legestachel die Eier durch die Löcher ablegen können und die Männchen die Eier nicht Fressen können, somit sind die Nachkommen gesichert. Man kann somit auf kleinsten Raum, dennoch viel Fläche für Waldschaben, Schokoschaben und Heimchen halten, Schutz anbieten, um eine Nachzucht sogar im Terrarium zu realisieren. Somit ist das schon ganz im Sinne des Anspruches, einige Prinzipien der Permakultur im Terrarium umzusetzen und zu leben.
Kröten Kannibalismus
Aus dem ersten Laich, sind die Kaulquappen geschlüpft und diese fressen die Gallertmasse des zweiten Laiches.
Die Kröten entwickeln sich unterschiedlich schnell, obwohl alle aus dem gleichen Laich sind, sind manche nach kurzer Zeit schon doppelt so groß als die Anderen. Ich nehme an, dass das die Natur extra so gemacht hat, damit für jeden genug Nahrungsangebot vorhanden ist. Die Kleinen fressen kleine Fliegen und kleine Würmer und die großen dann schon größere Futtertiere. Somit Jagen nicht alle die gleiche Beute.
Aber hin und wieder kommt es dann vor, dass eine große Nachzuchtkröte eine kleine Kröte reflexartig verschlingt, was einmal im Rachen ist, geht meistens nur noch in eine Richtung, nämlich nach unten. Das ist traurig, aber auch vielleicht eine natürliche Auslese. Wenn man diese Phase unterdrückt, kommt das große Sterben später, der sogenannten schwächeren Tiere, z.B. in und nach der Winterruhe.
Mir ist aufgefallen, dass nach einigen Wochen, dieser Kannibalismus nicht mehr vorhanden ist und die kleinen Kröten in Ruhe gelassen werden, wie im Bild zu sehen, ist eine verhältnismäßig kleine Kröte zwischen großen Kröten am Chillen.